Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Bläschenbildung? Dabei kann es sich um eine Sonnenallergie handeln. Im Gespräch mit Hautärztin Frau Dr. med. Ramaker-Brunke.
Ein Artikel aus dem Magazin »gesund in Braunschweig, Ausgabe 05
Alles hängt mit Allem zusammen: im Gespräch mit Heilpraktikerin Èva Baars
Frau Baars, seit 25 Jahren praktizieren Sie als staatlich geprüfte Heilpraktikerin. Warum der Fokus auf Darm und Ernährung?
Das uralte Wissen der Naturheilkunde und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass unsere Gesundheit allgemein und unsere Darmgesundheit eng zusammenhängen. Wir haben mehr Bakterien in und an uns als die Milchstraße Sterne hat. Das und die Verbindung von altem und neuem Wissen haben mich immer fasziniert.
Die Gesundheit beginnt im Darm. Wieso?
Wir wissen heute, dass viele Krankheiten direkt oder indirekt mit unserem Darm zusammenhängen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, welche vielfältigen Aufgaben unser rund sieben Meter langes Organ hat: Verdauung, Aufnahme und Gewinnung lebenswichtiger Nährstoffe, Energiebereitstellung, Entgiftung, Immunabwehr, die Produktion von wichtigen Enzymen und Hormonen. Auch unsere Psyche beeinflusst der Darm.
Ein gesunder Darm – ein starkes Immunsystem. Warum hängt das eng zusammen?
Über zwei Drittel unserer aktiven Immunzellen arbeiten im Darm. Das heißt: rund 80 Prozent unserer Abwehrreaktionen finden hier statt. Schon mit unserem alltäglichen Essen nehmen wir ja ständig z. B. Pilze, Bakterien und unzählige Schadstoffe auf – allein um diese Abwehrschlacht zugewinnen, braucht es eine gesunde Darmflora,
Der Bauch spricht immer zu uns
Woran merke ich, dass mit meinem Darm etwas nicht stimmt? Was sind die Symptome?
Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, oft nach dem Essen. Durchfälle, im schlimmsten Fall mehrmals täglich. Unverträglichkeiten beim Essen. Aber auch ständige Infekte, Müdigkeit, Abgeschlagenheit – u. a., weil wichtige Nährstoffe und Vitamine nicht richtig aufgenommen werden können. Alles hängt eben mit Allem zusammen. So kann der Darm z. B. auch für eine immer wiederkehrende Nebenhöhlenentzündung oder die Reizblase bei Frauen verantwortlich sein.
Nach den langen, grauen Wintertagen ist eine Frühjahrskur für den Darm jetzt besonders sinnvoll?
Sich um seine Darmgesundheit zu kümmern, macht zu jeder Zeit Sinn. Aber wir Menschen sind auch ein Teil der Natur. Deshalb ist der Abschied von der „schweren“ Winterkost zum „leichten“ Frühling ein guter Zeitpunkt. Unser Körper stellt sich um. Und das können wir mit einer Art Ritual unterstützen.
Für das erste Gespräch, für die erste Untersuchung mit Ihren Patienten nehmen Sie sich viel Zeit. Was machen Sie da?
Zu mir kommen Menschen meist mit chronischen Magen-Darm-Beschwerden. Ihr Hausarzt oder Gastroenterologe konnte zum Glück keine ernsthaften Ursachen finden. Dennoch leiden Sie – oft seit Jahren.
Unser erstes Gespräch dauert gut eine Stunde: für eine gründliche Anamnese, die Krankheitsgeschichte und Ernährungsgewohnheiten, ärztliche Untersuchungsberichte und Beratung zu Blut- und Darmflora-Untersuchungen.
Wir haben mehr Bakterien in und an uns als die Milchstraße Sterne hat
Ein gesunder Darm, eine gesunde Darmflora entsteht nicht von heute auf morgen. Wie unterstützen Sie diesen Prozess, die Heilung?
Durch die Laboruntersuchungen haben wir schon einmal viele Hinweise, was dem Darm fehlt. Und u. a. mit dem täglichen Ernährungsprotokoll entwickeln wir stufenweise zusammen eine individuelle Ernährung, die gut tut. Dabei entstehen die ganz persönliche Unverträglichkeitsliste und eine Liste von Lebensmitteln, die gut vertragen werden.
Drei bis zwölf Monate dauert die Sanierung, das hängt natürlich von dem Schweregrad der Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora, die Red.) und den Beschwerden ab.
Probiotika gelten als gut für den Darm. Aber nicht ohne Voruntersuchung, oder?
Ja, die Einnahme von Probiotika, also vereinfacht gesagt, lebendigen Bakterien, kann uns sehr helfen. Aber es müssen die richtigen sein! Deshalb braucht es unbedingt eine gründliche Voruntersuchung. Sonst können sie langfristitig viel Schaden anrichten. Die falschen Probiotika verstärken dann sogar das krankmachende Ungleichgewicht in unserer Darmflora.
Gesundes Essen ist nicht für jeden zu jeder Zeit gesund
Frage an die anerkannte Ernährungsberaterin: Wie muss ich mich ernähren, damit mein Darm zufrieden ist?
Das wichtigste ist, herauszufinden, welche Ernährungsweise für Sie persönlich gut und gesund ist. Jeder hat seinen eigenen Stoffwechsel. Und jeder Darm ist anders. Hören sie auf ihren eigenen Bauch – und nicht auf allgemeine Empfehlungen, Bücher, TV-Magazine. Nicht jedes gesunde Lebensmittel ist für jeden gesund. Wer keine Äpfel verträgt, sollte keine essen.
»Lebensfreude beginnt im Darm«, würden Sie diesen Satz unterschreiben?
Ja, der Darm ist ein richtiger Stimmungsmacher! Denn unser Bauchhirn (das sind über 100 Mio. Nervenzellen!) steht in enger Verbindung mit unserem Kopf. Und der Darm produziert auch das Glückshormon Serotonin in großen Mengen. Viele Redewendungen zeigen, dass wir das intuitiv schon immer gewusst haben: Wir treffen Bauchentscheidungen, etwas schlägt uns auf den Magen und schön, wenn wir Schmetterlinge im Bauch haben. Und jeder kennt das wohlige, zufriedene Gefühl nach einem genussvollen Essen.
Danke, Frau Baars, für das interessante – und genussvolle Gespräch.
Stephanie Brach,